„Aristokrat sein ist wirklich ‘ne komplizierte Sache“

Was für andere „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, „Der Grinch“ oder „Tatsächlich Liebe“ ist, ist für mich der Film über den kleinen Ceddie.

Im New York der 1870er Jahre vertreibt sich Cedric seine Zeit mit Dosenkicken, im Gemischtwarenladen von Mr. Hobbs oder mit dem Schuhputzer Dick. Plötzlich taucht der ehrenwerte Mr. Havisham in der kleinen Wohnung auf, in der Cedric mit seiner Mutter und der Hebamme Mary wohnt, und bringt überraschende Neuigkeiten: Der Vater von Cedrics verstorbenem Vater, ein wohlhabender englischer Earl, macht Cedric und seiner Mutter das Angebot, nach England überzusiedeln. Als einziger männlicher Nachfahre soll er dessen Vermögen sowie den Adelstitel erben und dafür auf dem Schloss des Earls aufwachsen und erzogen werden. Obwohl dieser mürrisch und reserviert ist, Abneigungen gegen Amerika hegt und Ceddies Mutter verbietet, im Schloss zu wohnen, liebt Cedric seinen Großvater abgöttisch und hält ihn für den großzügigsten Menschen der Welt.

Mit seiner liebenswürdigen Art gewinnt er das verbitterte Herz des Earls, der sich zum ersten Mal um seine Pächter und Angestellten kümmert, die er vorher mit harter Hand regiert hatte. Die Bevölkerung und die Bediensteten sind ganz vernarrt in Ceddie und seine unbekümmerte Art. Alles erscheint aber nicht mehr ganz so rosig, als plötzlich die Schaustellerin Minna auftaucht, die den Adelstitel für ihren Sohn beansprucht.

Zwischen poetischer Unwirklichkeit und berührendem Kitsch steht „Der Kleine Lord“ mit seiner weihnachtlichen Botschaft von Güte und Herzlichkeit, die selbst an den hartherzigsten Zeitgenossen nicht vorbeigehen kann. Die Wandlung des Earls vom missmutigen Herrscher zum verantwortungsvollen und fast liebevollen Großvater geht natürlich ein wenig schnell vonstatten, zeigt aber, dass selbst das Herz des ach so kalten Earls nicht unberührt bleibt von der Nächstenliebe und Großzügigkeit, die Cedric nach Schloss Dorincourt bringt.

Auch wenn das Ende manch einem vielleicht ein wenig zu berührend, das Festmahl zu groß und die Musik zu kitschig sein mag, ist doch gerade das die Botschaft, die an Weihnachten besonders wichtig sein sollte: dass Güte und Menschlichkeit fast alles möglich machen.

 

Wer den Kleinen Lord nicht verpassen will, hat auch dieses Jahr wieder dreimal die Möglichkeit: Die ARD zeigt den Film am

  • Freitag, den 22. Dezember um 20:15 Uhr
  • am Samstag, den 23. Dezember um 12:05 Uhr
  • und am Dienstag, den 26. Dezember um 10:03 Uhr.

 

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