Diplomatie für Studierende

Wie in den Jahren zuvor entsendet die WWU eine Delegation Münsteraner Studierender nach New York City zur Teilnahme an „Model United Nations“. Isabell Guntermann ist Teil des Coordination Teams und berichtet im Interview mit dem Semesterspiegel über die Vorbereitung der Konferenz, Hoch- und Tiefpunkte sowie Vorfreuden und Ängste.

 

Was genau ist eigentlich NMUN und worauf genau bereitet eure Delegation sich das gesamte Semester vor?

NMUN in New York ist die weltweit größte Simulationskonferenz der Vereinten Nationen. Die Abläufe richten sich nach den Rules of Procedure, die zu einem großen Teil der Arbeitsweise der echten Vereinten Nationen entsprechen. Debattiert wird über große weltpolitische Themen, wie z.B. den Klimawandel, die Terrorismusbekämpfung oder den internationalen Handel. Mittels verschiedener Workshops haben wir uns auf die Konferenz vorbereitet. Themen dieser Workshops waren zum Beispiel das System der UN, die Rules of Procedure, Negotiating Skills, etc., also alles, was man für eine erfolgreiche Teilnahme an einer MUN wissen muss. Darüber hinaus haben wir uns natürlich inhaltlich vorbereitet und Infos über die Interessen der Fidschi-Inseln und die dortige aktuelle Lage und Geschichte gesammelt.

Welches Ziel verfolgt NMUN; welches Ziel verfolgt ihr?

Ziel der NMUN Konferenz ist es, jungen Studierenden einen Einblick in die Arbeitsweise eines Diplomaten/einer Diplomatin zu gewähren. Unser Ziel ist zu erfahren, wie die internationale Staatengemeinschaft zusammenarbeitet. Wir werden in New York als kleiner pazifischer Inselstaat agieren und somit einen Blick über den Tellerrand der deutschen Perspektive bekommen. Außerdem versuchen wir das ganze Geschehen rund um NMUN sehr publik zu machen, sodass wir Menschen erreichen können, die bisher über die UN noch nicht so viel wussten oder sich schlicht und einfach nie damit beschäftigt haben. Aus diesem Grunde fanden zum Beispiel die wöchentlichen Workshops immer öffentlich statt. Wir haben zum Glück noch keinen Krieg miterleben müssen und dürfen uns, nach meinem Verständnis, nicht auf den Erfolgen vorheriger Generationen ausruhen, sondern müssen selber weiter kämpfen unsere Welt zu einer besseren Welt zu machen.

Isabell Guntermann reist mit der Münsteraner Delegation zur NMUN nach New York. (Foto: Münster MUN e.V.)

Was waren die Hochs und Tiefs der Vorbereitungsphase? Wie hat eure Organisation funktioniert? Was muss man mitbringen, um sich erfolgreich für die Simulation vorzubereiten?

Die mit der Teilnahme an der Konferenz verbundenen Kosten führten zu einigen Tiefs – Hochs der Vorbereitungsphase gab es jedoch mehr. Wie zum Beispiel die Möglichkeit das Auswärtige Amt zu besuchen und mit der Länderreferentin für Neuseeland und die pazifischen Inseln über regionale Probleme der Fidschi-Inseln zu sprechen. Im Anschluss an unsere wöchentlichen Workshops haben wir alles besprochen, was gerade ansteht. Von Fundraising Aktionen über den Besuch der Ständigen Vertretung Deutschlands in New York oder der Teilnahme an einer anderen MUN als Vorbereitung auf New York ist ziemlich viel zu besprechen. Die wohl wichtigste Eigenschaft, die man mitbringen sollte, ist ein großes Interesse am internationalen Geschehen.

Was macht das Land aus, das ihr in New York vertretet? Das Titelthema dieser SSP-Ausgabe steht im Spiegel der Nachhaltigkeit – Inwieweit hat der Klimawandel als Thematik für eure Vorbereitung eine Rolle gespielt?

Vor allem sind klimapolitische Themen für die Fidschi-Inseln von großer Bedeutung. Mit bereits 20% überfluteter Fläche ist Fidschi unmittelbar von einer weiteren Erhöhung des Meeresspiegels gefährdet. Allerdings wird das nicht das Hauptthema unserer ganzen Delegation, sondern nur von den Delegierten, die Fidschi in der United Nations Environment Assembly vertreten.

Was sind eure Ängste, Wünsche, Erwartungen im Hinblick auf die Konferenz? Was kann noch schief gehen? Worauf freut ihr euch am meisten?

Viele der amerikanischen Universitäten bieten Studierenden die Möglichkeit, sich im Rahmen ihres Studiums und mit Hilfe von Professoren auf die Konferenz vorzubereiten. Diese Möglichkeit besteht für uns leider nicht, sodass der Druck ziemlich hoch ist. Wir freuen uns auf viele hitzige Debatten mit Studierenden aus aller Welt und hoffen sehr, Resolutionen zu verabschieden, die den Interessen der Fidschi-Inseln gerecht werden. Am meisten freuen wir uns das Herzstück der Vereinten Nationen, die General Assembly, zu besuchen.

 

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